Residenzschloss Sondershausen
Das vierflüglige Renaissanceschloss mit dem weitläufigen Park thront über dem Marktplatz von Sondershausen. Über Jahrhunderte hinweg prägten die Schwarzburger Grafen und Fürsten die Geschichte der Stadt und bauten die mittelalterliche Burg Stück für Stück zu einem repräsentativen Ensemble aus, das heute als bau- und kunstgeschichtlich wichtigstes Schloss im Norden Thüringens gilt. Außen wie innen beeindruckt das Schloss - zum Beispiel im „thüringischen Bernsteinzimmer“, in dem von Hand geschliffene, fein polierte Kalksteinplättchen geheimnisvoll glänzen. Nicht nur als Museum ist das Schwarzburg-Schloss bekannt, auch als Konzerthaus. Schon die Fürsten hatten im 16. Jahrhundert Musiker und Sänger in ihren Diensten, im 19. Jahrhundert war Franz Liszt begeistert von der Hofkapelle, die seine Werke spielte. Sondershausen hat sich seine Musiktradition bewahrt, das Loh-Orchester feierte gerade erst seinen 400. Geburtstag und spielt bis heute auch im Schloss, beispielsweise im stattlichen Fachwerkbau des Achteckhauses. Wo einst die Fürstenkinder im Karussell ihre Runden drehten, können jetzt Konzertbesucher klassische und moderne Musik genießen.
Die goldene Kutsche
Es gibt kaum einen Quadratzentimeter, der nicht verziert ist - feine Gemälde und filigrane Reliefs auf goldschimmernder Farbe. Gebaut wurde das Prunkstück 1710 in Paris, eine grande carrosse, eine Kutsche wie ein Thron, gezogen von nicht weniger als sechs Pferden. Die Goldene Kutsche ist wohl das beeindruckendste Ausstellungsstück im Schloss Sondershausen, wirkt das kunstvolle Gefährt doch, als wäre es direkt einem Märchen entsprungen und die Prinzessin würde jeden Moment aussteigen. Der wertvolle Sechsspänner ist ein eindrucksvoller Beleg der verschwenderischen barocken Kunst und höfischen Kultur, außerdem die älteste und einzige Kutsche dieser französischen Bauart in Deutschland, auch in Europa gibt es nur wenige erhaltene Exemplare. Wie die Goldene Kutsche nach Sondershausen kam, ist nicht genau bekannt. Wohl in den 1730er Jahren erwarb das Fürstenhaus Schwarzburg-Sondershausen die Kutsche als Staatswagen, Fürst Heinrich I. könnte sie gekauft haben. Sein Spitzname „Diamantenfürst“ kam nicht von ungefähr, er soll besonders verschwenderisch und luxusverliebt gewesen sein. Und Heinrich hatte ein besonderes Hobby: Er sammelte Prunk-Kutschen, zeitweilig soll er fast 40 gehabt haben. Es würde also passen, wenn er die Goldene Kutsche in die Thüringer Provinz geholt hätte, während vergleichbare Prachtwagen in London, St. Petersburg oder Stockholm unterwegs waren.