Nordhäuser Traditionsbrennerei
„Vom Korn zum Korn“ - so pickt sich nicht nur Huhn Henriette voran. Diese spannende Geschichte erzählt auch die Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei - ein einzigartiges Museum, in dem noch immer gebrannt wird. Wie Henriette, das Nordbrand-Maskottchen, wählen die Nordhäuser seit über 500 Jahren für ihren Schnaps das „richtige“ Korn: Roggen. Und das kam nicht von ungefähr. Nach einem Märchen des Thüringer Dichters Ludwig Bechstein soll der Teufel höchstpersönlich - aus lauter Langeweile - den Branntwein ersonnen und sogleich den Nordhäusern das Schnapsbrennen beigebracht haben. Egal, wer der Lehrmeister war, die Nordhäuser lernten schnell und fleißig. Schon 1507 schaffte es das „gebrannte Wasser“ in die Chronik der Stadt. Der außerordentlich gute Geschmack dieses Hochprozentigen verhalf der Produktion zu anhaltendem Erfolg. Im 18. Jahrhundert gab es bis zu 100 Kornbrennereien in Nordhausen, die sich zunehmend den Qualitätskontrollen der Stadt stellen mussten. Das begehrte Ratssiegel gab es nur für erstklassige Fässer. Das Reinheitsgebot von 1789 hielt fest, dass der Korn zu zwei Dritteln aus Roggen und nur zu einem Drittel aus Gerste oder Malz bestehen durfte. Um diese Standards zu garantieren, schlossen sich 1904 fast alle Brennereien zur Vereinigung Nordhäuser Kornbranntwein-Fabriken zusammen. Die Schnapsbrenner überlebten das Brennverbot und die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. In der DDR war der VEB Nordbrand Nordhausen der größte Spirituosenproduzent des Landes, sogar die größte Kornbrennerei Europas. Noch heute ist Nordbrand eine der größten Brennereien auf dem Kontinent. Mit einem Rundgang durch die Geschichte lockt die Traditionsbrennerei an einen Originalschauplatz - in dem denkmalgeschützten Jugendstilgebäude richtete 1907 der Brennmeister Joseph Seidel seine Produktion ein. Das Herzstück des Museums bildet die Brennerei, in der alle Apparaturen originalgetreu sind. Auch heute wird hier Schnaps gebrannt, beispielsweise die Gin-Spezialitäten des Hauses. Nicht nur die, sondern viele weitere aromatische Liqueure und wohlgereifte Kornklassiker gibt es im Museumsshop. Bei einer Führung erhalten Sie einen fachkundigen Einblick in die jahrhundertealten Prozesse, die mit amüsanten Anekdoten und natürlich dem ein oder anderen Gläschen gewürzt werden. Prost und wohl bekomm´s!