Ein geologisches Phänomen
Glasklare unterirdische Seen und eine über 22 Meter hohe Halle – der Große Dom – erwarten die Besucher der Höhle Heimkehle.
Dieses beeindruckende Naturphänomen der sogenannten Laughöhle wurde über Jahrtausende von den Flüssen Thyra, Krebsbach und Krummschlacht aus dem weichen Untergrund des Sulfatkarstes gewaschen. Dabei haben sich ganz besondere Hohlräume herausgeformt: Eine breite horizontale Fläche bildet die sogenannte Laugendecke. Die Sohle – der begehbare Boden der Höhle – ist dagegen schmaler, die Wände öffnen sich naturgemäß um 45 Grad nach oben. So entsteht eine trapezförmige Rinne.
Nur ganz wenige Höhlen dieser Art können besichtigt werden – die Heimkehle gehört dazu.
Mit insgesamt zwei Kilometern Länge ist sie eine der größten Höhlen im Südharzer Karstgebiet. 600 Meter sind touristisch erschlossen.
Seit 2019 trägt die Karstschauhöhle Heimkehle das Prädikat „Nationaler Geotop”.
Touristisches Highlight im Südharz – seit 100 Jahren
Erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1357, wurde die Höhle Heimkehle 1920 unter Theodor Wienrich touristisch erschlossen. Am 12. September desselben Jahres wurde sie für den Besucherverkehr geöffnet. In den Folgejahren etablierte sich die Schauhöhle zu einem Ausflugsziel überregionaler Ausstrahlung und erzielte Besucherrekorde.
Gedenkstätte
Der Zweite Weltkrieg beendete den Schauhöhlenbetrieb. Ab dem 12. März 1944 wurde in den Hohlräumen ein vor Luftangriffen geschütztes Produktionswerk aufgebaut. Bis zum 4. April 1945 mussten dort unter menschenunwürdigen Bedingungen KZ-Häftlinge Fahrgestellteile für das Flugzeug JU88 der Junkerswerke Dessau herstellen. In dieser Zeit entstand in Rottleberode ein Außenlager des KZ Mittelbau-Dora.
Nach Kriegsende wurden aufgrund der Direktive des Alliierten Kontrollrates die Rüstungsbauten und Höhleneingänge gesprengt.
Eine Mahn- und Gedenkstätte im Kleinen Dom erinnert an dieses dunkle Kapitel in der Geschichte der Höhle Heimkehle.
Erst am 25. April 1954 konnte die Heimkehle als Schauhöhle wiedereröffnet werden.
Spannende Höhlenführungen für viele Interessen
Eine Erkundung der Höhle ist ausschließlich im Rahmen einer Führung möglich. Start ist der Stollen unweit des Besucherzentrums. Jacke nicht vergessen, denn in der Höhle ist es sommers wie winters um die 8 °C kühl.
Der 600 Meter lange Besichtigungsweg führt vom Kleinen Dom über den Riegelgang zum Großen Dom. Von dort durch den Riesentunnel in die Thyrahalle mit dem Thyrasee und wieder zurück.
Dabei wird die Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen überquert. Diese verläuft nämlich mitten durch die Schauhöhle. Als Highlight erwartet die Besucher im Großen Dom eine Lichtshow mit musikalischer Untermalung. Im Kleinen Dom gegenüber der Mahn- und Gedenkstätte endet die Führung. Im Ausgangsstollen werden die Besucher entlassen.
Ob Gesteinsfan, Geschichtsinteressierter oder Fledermausfreund – in der Karstschauhöhle Heimkehle erfährt jeder Besucher Spannendes und Wissenswertes. Vielleicht lässt sich sogar einer der sagenhaften Zwerge blicken …
Quelle (Text/Bilder): Standortmarketing Mansfeld-Südharz GmbH